Um Bitcoin zu verstehen, muss man sich als erstes diese Frage stellen: Was ist Geld? Oder was ist ein Zahlungsmittel? In diesem Beitrag beschreiben wir mit einfachen Worten Bitcoin aus einer alltagstauglichen Sicht, ohne Finanzexperte sein zu müssen.
3 Eigenschaften, die ein Zahlungsmittel -Geld- hat
(1) Es muss limitiert sein
Beschreiben wir die Limitierung anhand eines 10 Euro Scheins. Wenn man Geldscheine einfach so auf der Straße finden würde, dann wäre es nicht möglich, dass ein 10 Euro Schein auch nur irgendeinen Wert hätte.
Egal was man als Zahlungsmittel her nimmt, wie etwa Gold oder früher Edelsteine, es waren in der Geschichte immer Dinge, die nicht einfach an einem Baum wachsen, sondern es waren Dinge, die Arbeit und Aufwand brauchen.
Zum Beispiel bei Gold: man muss es schürfen oder es gibt nur einen limitierten Zugang. Bei einem Zahlungsmittel handelt es sich um eine limitierte Ressource.
(2) Es gilt das Gleichheitsprinzip
Bleiben wir beim Beispiel eines 10 Euro Scheins. Dieser muss immer den gleichen Wert haben, egal von wem er stammt.
Dies ist beispielsweise bei Gold der Fall, ein bestimmtes Goldgewicht hat einen einheitlichen Wert und lässt sich damit gegen Waren oder andere Zahlungsmittel eintauschen. Das Gleichheitsprinzip ist essentiell für alle Zahlungsmittel.
(3) Vertrauen in das Zahlungsmittel
Wenn man von einer Person 10 Euro erhält, muss das Vertrauen da sein, dass jemand anders diese 10 Euro auch wieder akzeptiert. Das Vertrauen in die Währung oder schlicht in Geld allgemein ist neben den beiden ersten Punkten der dritte Grundpfeiler eines Zahlungsmittels.
Konkret sieht es heutzutage so aus, dass die Zentralbanken, vereinfacht gesagt, die Lizenz zum Gelddrucken innehaben. Geld ist immer gleich, ein neuer 10 Euro Schein ist immer gleich viel wert wie ein alter 10 Euro Schein.
Im Grunde genommen ist der reine Materialwert von Geld so gut wie gar nichts wert, sondern nur Materialkosten im Cent-Bereich. Der einzige Grund warum Geld bei uns einen Wert hat ist, dass wir das Vertrauen haben, dass die Zentralbank oder der Staat das Geld zurücknimmt.
Diese Punkte sind einleitend wichtig zu verinnerlichen und zu verstehen, um den Wert von Bitcoin und Kryptowährungen im Allgemeinen zu verstehen .
Das Bankensystem als Grundlage unseres Währungssystems
Wenn die Bevölkerung glaubt, dass die Bank zu wenig Geld hat und alle würden das Geld gleichzeitig abheben, wäre dies nicht möglich, weil eine Bank gar nicht so viele Geld gelagert hat, dass jeder alles abheben könnte. Dies liegt an unter anderem an zahlreichen Inflationsfaktoren. Solange das Vertrauen in Banken und in den Staat da ist, wird das Geld immer seinen Wert behalten.
Solange das Geld physisch ist, ist alles relativ einfach. Es lassen sich alle Rahmenbedingungen, wie etwa der Druck der Geldscheine regulieren, dass alles gleich ist. Sobald Geld digital wird, besteht nun theoretisch die Möglichkeit dies zu vervielfältigen. Bei physischem Geld reguliert eine zentrale Organisation, das Bankensystem, das Zahlungsmittel.
Bitcoin und die Blockchain
Warum sollte man dem zentralen Bankensystem vertrauen? Weil es staatlich, sicher und relativ unabhängig überwacht wird. Man weiß, was ein bestimmter Geldwert wert ist. Theoretisch besteht aber die Gefahr, wie etwa beim Crash 2008, dass Banken bankrott gehen, dass Geld ohne Regulierung gedruckt wird. Damit ist natürlich auch eine große Abhängigkeit in das Bankensystem gegeben.
Die Grundidee ist bei Kryptowährungen ist nun eine Dezentralisierung des Bankensystems. Das Problem bei digitalem Geld ist: wie löst man das Problem des „doppelten Ausgebens“. Vereinfacht gesagt, dass man den gleichen Geldbetrag an mehrere Personen überweist. 2008 wurde von Satoshi Nakamoto genau dieses Problem in einem wissenschaftlichen White Paper behandelt. Er nannte dieses Verfahren: Bitcoin.
Bitcoin / Blockchain vereinfacht erklärt: Es wird ein Block genommen, sagen wir ein weißes Blatt Papier. Dieses gilt 10 Minuten lang. Es wird geschaut, wer gibt in diesen 10 Minuten Geld aus und wer bekommt es. Jedes Mal, wenn jemand Geld ausgibt, muss er dies allen Teilnehmern mitteilen. Erst wenn die 10 Minuten um sind und alle dies auf ihrem Papier notiert haben, wird auf dem Papier unterschrieben und es wird umgeblättert und es entsteht ein neuer Block. Dieser gilt wieder 10 Minuten.
Damit das Ganze anonymisiert wird, gibt es sogenannte Bitcoin Adressen, was man sich wie eine E-Mail-Adresse vorstellen kann. Wenn Geld nun von einer Adresse an die andere übertragen wird, muss man diese 10 Minuten warten, bis alle die Überweisung bestätigt haben.
Das heißt, es ist nicht mehr eine zentrale Stelle wichtig, sondern wesentlich, dass alle restlichen Teilnehmer, mindestens 51 Prozent davon, zustimmen und es auf ihrem Block notieren, unterschreiben und umblättern. Mit dem Umblättern entsteht der neue Block. Dieser wird mit einem kryptologischen Mechanismus zusammengehängt, es entsteht ein Block, der über eine Kette angereiht wird. Würde man einen Block entfernen, dann würde die gesamte Kette zerfallen. Dies nennt man Blockchain. Alle Transaktionen werden in Blöcken gespeichert.
Die Blockchain ist die grundlegende Technologie hinter dem System. Bitcoin ist die erste Anwendung dieser Blockchain, die seit 2009 existiert.
Zusammengefasst: bei den altbekannten Währungen gibt es eine Institution, die alles kontrolliert. Bei Kryptowährungen handelt es sich um ein dezentrales System. Ab einer gewissen Größe von Teilnehmer ist es statistisch gesichert, dass die Blockchain (die Kette) nicht zerstört wird.
Soweit ein paar einleitende Gedanken zu Bitcoin und der dahinterstehenden Blockchain-Technologie.
In weiteren Beiträgen auf Zahlungspraxis werden wir uns näher mit Bitcoin beschäftigen. Dies ist ein erster Einstieg in das Thema, der nur an der Oberfläche ansetzt.
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Aktueller Bitcoin Kurs:
Zum Vergleich: zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags am 31. Mai 2017 steht der Bitcoin Kurs bei 1 BTC = 2045 Euro.
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